Das Geschlecht des Glaubens. Religiöse Kulturen Europas zwischen Mittelalter und Moderne
Hg. v. Monika Mommertz und Claudia Opitz-Belakhal
Campus-Verlag Frankfurt/New York 2008, 304 S. ISBN 978-3-593-38450-4
Religion spielt im frühneuzeitlichen Europa unbestreitbar eine zentrale Rolle – allein schon die Religionskriege des 16. und 17. Jahrhundert machen dies augenfällig. Mit dem Konzept der “Konfessionalisierung” bzw. der “Konfessionskulturen” wurde dieser Tatsache auf einer zunächst vor allem politik- und verfassungshistorischen, später auch auf der alltagsgeschichtlichen Ebene Rechnung getragen. Die hier versammelten Beiträge, die mehrheitlich einer 2004 veranstalteten Tagung des AKGG-FNZ zum Thema „Religion – Kultur -Geschlecht” entstammen, betrachten einerseits die Entwicklung religiöser bzw. konfessioneller Kulturen und ihrer Folgen für Geschlechterdifferenz und (insbesondere) weibliche religiöse Identität(en) seit dem Mittelalter. Andererseits werden hier auf der Basis eines weiten Spektrums von Quellenbeständen insbesondere die Fragen und Probleme fokussiert, die durch Ehen oder enges Zusammenleben zwischen Personen verschiedener christlicher Konfessionen entstanden und gelöst werden mussten. Die Forschungsfelder und Beispiele reichen dabei von religiösen Symbolen und kulturellen Mustern des Hochmittelalters über (neue) Lese-, Gesangs- und Beichtpraktiken seit der Reformationszeit bis hin zu konkurrierenden Deutungsmustern des Priesterzölibats und der jüdischen Alltagskultur. Dabei werden nicht nur Beispiele und Quellenbestände aus Mitteleuropa berücksichtigt, sondern auch solche aus dem süd-, west- und osteuropäischen Raum, mit Ausgriffen in die Levante und in die „Neue Welt”.
Der interdisziplinär angelegte Band vereinigt Beiträge aus der Musik- und Religionsgeschichte, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, der historischen Kriminalitäts- und schließlich der Lesekulturforschung. AutorInnen sind u.a. Antje Flüchter (Heidelberg), Blanca Garí (Barcelona), Ulrike Gleixner (Wolffenbüttel), Caroline Gritschke (Stuttgart), Linda Maria Koldau (Frankfurt/M), Christina Lutter (Wien), Stefan Rohdewald (Passau), Kim Siebenhüner (Basel), Barbara Staudinger (Wien), Xenia von Tippelskirch (Bochum).